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Buteyko Atmung – Nicht nur bei Asthma eine gute Wahl

Frau die atmet - Buteyko Atmung

Konstantin Buteyko ist ein Wissenschaftler und Arzt aus dem 20 Jahrhundert gewesen.  Er beschäftigte sich mit dem Zusammenhang der Atmung und den modernden Zivilisationskrankheiten, wie zum Beispiel Asthma.

Buteyko fand dabei heraus, dass chronisch kranke Menschen eine Gemeinsamkeit haben:

Sie atmen zu viel! 

Das heißt, sie sind die meiste Zeit in der sogenannten Hyperventilation, also der Überatmung.

Im Rahmen seiner Arbeiten entwickelte er eine Atemtechnik, um die Atmung wieder langfristig zu normalisieren.

Die Atem-Methode nach Konstantin Buteyko beruht letztendlich auf dem Prinzip:

Weniger ist mehr!

Schaffen es chronisch hyperventilierende Menschen die Atmung dauerhaft zu reduzieren, können Asthmasymptome, aber auch viele andere gesundheitlichen Beschwerden der Vergangenheit angehören. Oder es kann zumindest die Einnahme von Medikamente enorm reduziert werden.

1. Wann hilft die “Buteyko-Atmung”

Die Buteyko-Atmung ist besonders in den westlichen Ländern bekannt geworden, um Asthma in den Griff zu bekommen. Selbst bereits austherapierte Patienten, konnte so noch geholfen und sogar eine Verbesserung der Symptome erzielt werden. 

Hierzu gibt es eine Dokumention von BBC, die genau das zeigt. (Spoiler: das Video ist von 1998, ist auf Englisch und von eher schlechter Bildqualität. Aber da es uns ja um den Inhalt geht, veranschaulicht es super, wie die Buteyko-Methode AsthmatikerInnen helfen kann.) Falls du dir das Video angucken magst, klicke einfach hier.

Buteyko selbst erklärte damals aber, dass weitaus mehr als “nur” Asthma damit in den Griff zu bekommen ist.

Die Liste ist sehr lang und die Krankheiten zum Teil auch sehr speziell und zum Teil komplex, sodass ich zu einigen dieser Krankheiten keine persönlichen Erfahrungsberichte habe und an dieser Stelle auch gar nicht auflisten werde. 

Aber eins kann ich aus Erfahrungen definitiv sagen, eine grundlegende Verbesserung des Gesundheitszustandes wird in den allermeisten Fällen immer erreicht.

Folgende chronische Erkrankungen, können durch gezielte Buteyko-Übungen mindestens gelindert werden:

  • Allergien gegen Tierhaare, Pollen, Gräser, Medikamente
  • (allergisches) Asthma
  • Kurzatmigkeit
  • Leistungsschwäche / Erschöpfungssyndrom
  • Unruhezustände
  • Verdauungsstörungen
  • Schnarchen
  • Schlafapnoe (also Atempausen in er Nacht)
  • Schlafstörungen
  • Panikattacken und Angstzustände
  • dauerhafter Stress
  • Konzentrationsprobleme
  • häufige Erkältungen
  • uvm.

Wie gesagt, die Liste kann beliebig fortgesetzt werden.

Falls du einfach mal testen möchtest, wie atemgesund du bist, dann hole dir doch gern den Selbsttest. Im Selbsttest erfährst du wie genau du deine Atemgesundheit feststellen kannst und bekommst direkt eine Auswertung deines Ergebnisses.

2. Wie du nach Buteyko atmest

Die Buteyko-Methode ist wirklich super simpel und einfach zu lernen. Für Menschen, die eine sehr schlechte Atemgesundheit haben, ist es am Anfang vielleicht etwas schwerer bzw. kostet manchmal etwas mehr Überwindung. 

Warum?

Die Atemtechnik beruht auf einer reduzierten Atmung, dass heiß man atmet etwas weniger als man eigentlich möchte.

Die perfekte und gesunde Atmung sollte den 5 Prinzipien entsprechen:

slow-low-nose-quiet-let go (langsam – Bauchatmung – Nasenatmung – leise – entspannend)

Wenn du langsam und sanft atmest, bekommt dein Körper genau die Menge Luft, die er benötigt. 

Bei den Butyko-Übungen ist das Ziel letztendlich einen Lufthunger zu erzeugen. Das ist nichts anderes als der Zustand, in dem du etwas weniger atmest als du eigentlich gerade möchtest.

Die Atemzüge werden dabei so gestaltet, dass sie pro Minute weniger und kleiner werden. Entscheidend ist, dass das Atemvolumen weniger wird.

Ein gesunder Mensch atmet pro Minute etwa 5 Liter Luft. Ein Asthmatiker atmet hingegen das 2-3 fache an Luft. Ein gesunder Mensch macht also in der Regel weniger Atemzüge pro Minute als ein kranker Mensch.

Das gute an der chronischen Hyperventilation ist, dass es ein erlerntes neues Atemmuster ist. In der Regel ausgelöst von Stress, negativen Gedanken, einem geschwächten Immun- oder Nervensystem.

Und alles was wir unbewusst oder bewusst gelernt haben, können wir auch wieder verändern. Durch einfaches Üben und lernen neue Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren.

Also kurz gesagt, für chronisch Erkrankte ist es ratsam die Ein- und Ausatmung wieder neu zu erlernen. 

3. Wirksamkeit der Buteyko-Atmung bei Asthma

Warum ist denn nun aber diese Atempraxis so hilfreich bzw. was ist die Grundidee dahinter?

Dafür fange ich mal ganz von vorne an. Wir alle wissen, dass wir Sauerstoff brauchen, um zu überleben. Denn nur wenn unsere Zellen Sauerstoff bekommen, funktionieren wichtige Stoffwechselprozesse in unserem Körper. 

Aber wie sieht es mit Kohlenstoffdioxid aus? 

Viele denken, dass das eher ein Abfallprodukt ist und wir überhaupt nicht brauchen. Ich dachte das früher zumindest immer.

Das ist aber vollkommen falsch.

Ohne eine bestimmte Menge Kohlendioxid im Blut würden wir nicht leben können.

Der Grund ist nämlich, dass Sauerstoff nur in die Zellen, Organe und Gewebe gelangen kann, wenn genügend Kohlendioxid im Blut ist. 

Sauerstoff sitzt fest auf dem Hämoglobin. Hämoglobin ist der Blutfarbstoffe und ist ein Teil des roten Blutkörperchen. Dieses rote Blutkörperchen nenne ich auch gern Sauerstofftaxi, weil es den Sauerstoff in die Zellen transportiert.

Nun kommt aber das Kohlenstoffdioxid ins Spiel. Haben wir nämlich zu wenig davon in unserem Blut (z.B. durch chronische Hyperventilation) kann der Sauerstoff einfach nicht aus dem Taxi aussteigen. Das Taxi fährt einfach weiter – und zwar mit dem Sauerstoff.

Die Folge ist unter anderem, dass wir uns oft müde und schlapp fühlen.

Und auf zellulärer Ebene vermüllen wir Stück für Stück. Denn es kann nicht nur der Sauerstoff nicht in die Zellen, es können die Abfallprodukte aus den Zellen auch nicht abtransportiert werden. Weil das Taxi ja besetzt ist. Und wenn unsere Zellen vermüllen, dann übersäuern wir langsam aber sicher.

Gelingt es uns nun aber die Atmung wieder zu normalisieren, also zu reduzieren, steigt unser Gehalt an Kohlendioxid im Blut an. Dann kann mehr Sauerstoff in die Zellen, Organe und Gewebe. Uns geht es besser, gesundheitliche Symptome werden milder und unser Säure-Basen-Haushalt kommt wieder ins Gleichgewicht.

Unser tägliches Atemmuster programmiert unser Atemzentrum im Gehirn. Und wenn wir über eine gewisse Zeit zu viel atmen, gewöhnt sich unser Gehirn daran und spielt dieses neue Programm dauerhaft ab.

Viele Menschen haben heute ein verändertes Atemmuster – nämlich das Muster “übermäßiges Atmen”.

Das Gute ist, dass wir mit einer Atemübung alles wieder ins Gleichgewicht bringen können. Indem wir den Luftstrom verringern, kann das richtige Verhältnis zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid wiederhergestellt werden. Und so wird das Atemzentrum wieder neu programmiert bzw. überschrieben.

Wir sollten uns also im reduzierten Atmen üben.

4. Nasenatmung vs. Mundatmung

Eine wichtige Maßnahme beim reduzierten Atmen ist es, dass wir immer durch die Nase atmen. Mit immer meine ich tatsächlich immer. Auch nachts. Und genau daran scheitern spätestens selbst gute “Tages-Mundatmer”. 

Wenn man auch in der Nacht ohne offenem Mund schlafen möchte, dann ist das Tappig in der Nacht eine Möglichkeit. Tappig heißt in diesem Fall tatsächlich, dass man sich den Mund zu klebt. Hierfür gibt es spezielles medizinisches Klebeband. Allein das Tapping kann die Schlafqualität enorm verbessern.

Aber warum eigentlich Nasenatmung?

Die Nase ist ursprünglich dafür vorgesehen gewesen, zu riechen und zu atmen. Und der Mund ist eigentlich nur zum Sprechen und Essen da und nicht zum Luft holen.

Die Nase übernimmt wichtige Funktionen, z.B. dass die eingeatmete Luft gereinigt, erwärmt und befeuchtet wird. Die Luft wird sozusagen optimal für die Lunge vorbereitet.  
Die Nasenschleimhaut hat auch eine große Bedeutung für die Funktion der Nase. Sie produziert u.a. Schleim, der Staubpartikel, Bakterien und andere Schadstoffe abfängt und uns so vor Infektionen und Erkrankungen schützt. 

Neben Kohlestoffdioxid gibt es ein weiteres Gas was wichtig für viele Stoffwechselprozesse ist. Du wirst staunen, denn eigentlich ist es in größeren Mengen wieder ein eher giftiges Gas. Aber wir brauchen es tatsächlich, um wirklich gesund zu sein und unser Körper kann es sogar selbst produzieren – wenn wir durch die Nase atmen.

Stickstoffmonoxid.

Stickstoffmonoxid spielt eine wichtige Rolle in der Nasenatmung. Es wird von den Zellen in der Nasenschleimhaut produziert und ist ein Signalmolekül, das die Blutgefäße erweitert und die Durchblutung der Nase erhöht, um die Sauerstoffversorgung des Gewebes zu verbessern. 

Darüber hinaus kann NO bei der Nasenatmung auch als bronchienerweiterndes Mittel wirken, da es die Atemwege entspannt und dadurch das Atmen erleichtert. 

Atmen wir aber durch den Mund wird die Bildung von Stickstoffmonixid eingeschränkt und wir können die positiven Effekte nicht nutzen.

Wenn wir zudem die meiste Zeit durch den Mund atmen, verlieren wir mehr Kohlendioxid. Dadurch haben wir wieder das Problem, dass nicht genügend Sauerstoff in die Zellen ankommt.

5. Bauchatmung

Was heißt für dich “tiefe Atmung“?

Einen großen Atemzug nehmen oder tief in den Bauch atmen. Vermutlich ahnst du es schon. Es ist nicht der große Atemzug, sondern mit “tief” ist die Bewegung nach unten in den Bauch gemeint.

Ein weiterer Grundpfeiler der gesunden Atmung ist nämlich die Bauch- oder auch Zwerchfellatmung.

Eine tiefe Einatmung gibt also viel mehr die Richtung der Atmung an und weniger das Volumen. 

Achte mal drauf, ob sich dein Brustkorb beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt. Ist das der Fall, dann atmest du nicht in den Bauch. 

Brustatmung kostet den Körper sehr viel Energie. Energie, die er für andere Prozesse nicht mehr zur Verfügung hat. 

6. Normalisierung der Atmung – aber wie?

Dieser Beitrag zeigt dir, dass die Buteyko-Atmung ein Werkzeug sein sollte, dass in jeden Werkzeugkoffer für die eigene Gesundheit gehört.

Ziel dieser Methode ist es ein neues gesundes Atemverhalten zu erlernen.  Sie stellt eine Selbsthilfemethode dar anstatt sich mit dem Unterdrücken von Symptomen (wie meistens bei Medikamenten) zu beschäftigen. Ursachenforschung ist die Devise und definitiv das Mittel der Wahl.

Die Atemübungen können im Alltag immer eingesetzt und zwischendurch und fast überall durchgeführt werden. Das macht die Atemübungen auch so spannend.

Eine gesunde Atempraxis zu erlernen ist kein Hexenwerk. Und die allermeisten haben bereits einen spürbaren Effekt nach nur 3-4 Wochen erreicht. 

Es gibt einige verschiedene Übungen, die dabei helfen das Atemverhalten neu zu programmieren. Es geht dabei immer darum, beim Üben einen Lufthunger zu entwickeln, also etwas weniger einzuatmen als wir es eigentlich tun würden. 

Es reicht dabei vollkommen aus, wenn pro Tag 30- 60 Minuten Zeit investiert werden. Das muss nicht am Stück sein, sondern kann auch über den Tag verteilt stattfinden.

Falls du jetzt wissen willst, wie atemgesund du eigentlich bist, dann lade dir den Selbsttest herunter und finde es heraus. 

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